Einführung in das Laserschneiden
In diesem Artikel erfahren Sie, was Laserschneiden überhaupt ist und welche Lasertrennverfahren in der Blechindustrie eingesetzt werden. Außerdem erhalten Sie einen Überblick zu den Vor- und Nachteilen des Laserschneidens wie auch Einflussfaktoren, die den Laserschnitt beeinflussen.
So funktioniert das Laserschneiden
Laserschneiden ist ein kontaktloses Trennverfahren in der Fertigungstechnik. Es bietet die Möglichkeit, metallische sowie auch nicht-metallische Materialien zu bearbeiten und zu schneiden. Besonders die hohe Präzision bis auf wenige Mikrometer ist in vielen Bereichen essenziell, um im Anschluss eine reibungslose Weiterverarbeitung der entsprechenden Bauteile zu ermöglichen. Eine aufwendige Nachbearbeitung kann durch diese Präzision in vielen Fällen verhindert werden.
Da der Aufwand der Umstellung zur Produktion von unterschiedlichen Schneidteilen relativ gering ist, ist die Wirtschaftlichkeit von Laserschneiden oft schon bei geringen Produktionsmengen gegeben. Besonders in Verbindung mit der hohen Schnittgeschwindigkeit ist das Laserschneiden eines der unternehmerisch effizientesten Trennverfahren überhaupt und findet in verschiedensten Branchen Anwendung.
In den Materialstärken unterscheiden sich verschiedene Metalle gegenseitig stark. Stahl und Edelstahl wird teilweise bis zu einer Dicke von 40 mm gelasert, wohingegen Aluminium bei einer Dicke von über 20 mm mit anderen Verfahren getrennt wird und auch die maximale Dicke von Kupfer deutlich unter der von Stahl liegt. Mögliche Dicken sind besonders von der Reflexion der Materialien anhängig, da bei einer höheren Reflexion eine höhere Leistungsdichte beim Einstechen nötig ist. Zusätzlich haben auch die Wärmeleiteigenschaften und die Schmelzunterstützung durch Oxidationen einen erheblichen Einfluss auf die Materialdicke.
Insgesamt ist das Einstechen vor dem eigentlichen Laserschneiden mit einem verhältnismäßig höheren Risiko als das folgende Schneiden verbunden. Eine Reflexion durch einen verringerten Energieeinsatz oder gepulste Intervalle sowie Metallspritzer sollten bestmöglich verhindert werden. Dadurch kann eine höhere Qualität der Endprodukte gewährleistet werden.
Laserschneidsysteme
Der CO2 Laser
Der CO2 Laser ist ein Gaslaser und findet in der Industrie häufig Anwendung. Dieser Laser hat besonders hohe Ausgangsleistungen und hohe Pulsenergien, außerdem sind die Anschaffungskosten im Vergleich zu anderen Gaslasern deutlich geringer. Dadurch sind CO2-Laser für unterschiedlichste Betriebe attraktiv, wenn es um die Anschaffung von Lasern geht.
Die Schneideigenschaften entstehen durch das Anregen von Gasgemischen mittels hoher Frequenzen. Damit wird die Energie der CO2-Moleküle erhöht und sie beginnen, sich zu bewegen. Bei der Kollision mit einem Photon wird die erhöhte Energie an das Photon übergeben. Dieses bildet ein weiteres Lichtteilchen mit der übertragenen Energie, wodurch die Zahl der Photonen exponentiell zunimmt, je höher die Energie der CO2-Moleküle wird.
Der entstehende Laserstrahl wird auf das entsprechende Material gelenkt, wodurch eine Bearbeitung möglich ist. Teilweise werden noch andere Gase während des Bearbeitungsprozesses hinzugefügt, wodurch eine Oxidation des zu bearbeitenden Materials entweder erzeugt oder verhindert wird.
Durch unterschiedliche Leistungen das Lasers können von Gravuren bis Schnitten unterschiedlichste Bearbeitungen vorgenommen werden. Die Temperaturen sind dabei so hoch, dass es zu einer direkten Verdampfung des Materials kommt, wodurch diese Laser nicht nur in der Blechbearbeitung, sondern auch in der Textilindustrie und weiteren industriellen Bereichen eingesetzt wird.
Der Faserlaser
Der Faserlaser ist ein Festkörperlaser und hat sowohl eine hohe Strahlqualität, als auch eine hohe Effizienz. Dadurch wird der Laser in verschiedenen Industrien zu unterschiedlichen Bearbeitungen, wie bspw. Markieren, Schneiden oder Schweißen, eingesetzt.
Diese Laser haben einen Kern aus Glasfasern. Dieser enthält jeweils einen sehr geringen Anteil einer speziellen seltenen Erde. Dieser Bestandteil legt die laser-eigene Wellenlänge fest und variiert je nach seltener Erde stark. Dieser Kern ist von einem Mantel umgeben, worin das Licht reflektiert wird und diesen Kern dadurch mehrfach durchkreuzt. Das Pumplicht und auch das Emissionslicht werden somit um ein Vielfaches verstärkt. Das Ende der aktiven Faser wird an eine Auskopplungsfaser gebunden. Durch diese wird das verstärkte Laserlicht auf das zu bearbeitende Material übertragen.
Mittlerweile gibt es auch erste Entwicklungen von Lasern mit flexibel einstellbaren Wellenlängen. Wenn diese Entwicklungen weiter voranschreiten, kann zukünftig ein Lasersystem ausreichen, um verschiedene Arbeiten mit unterschiedlichen Wellenlängen durchzuführen. Dadurch könnten Kosten, Platz aber auch Wartungsarbeiten und Umrüstzeiten eingespart werden.
Generell benötigen Festkörperlaser keine zusätzlichen Gase, wodurch bereits heute die Wartungs- und Reparaturkosten im Vergleich zu Gaslasern oftmals geringer sind.
Laserschneidverfahren
Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Laserschneidverfahren, bei denen das Material entweder als Flüssigkeit, als Oxidationsprodukt oder gasförmig aus der Schnittfuge entfernt wird.
Laserstrahlbrennschneiden
Laserstrahlbrennschneiden ist das am häufigsten angewendete Verfahren zum Schneiden von eisenhaltigen Metallen. Die Strahlquelle ist meistens ein CO2-Laser, wodurch relativ hohe Schnittgeschwindigkeiten erzielt werden können. Am häufigsten werden dadurch niedrig- und unlegierte Stähle aber teilweise auch Edelstähle geschnitten.
Diese werden auf die entsprechende Entzündungstemperatur durch einen Laser erwärmt und anschließend durch die Zugabe von Sauerstoff als Blasgas verbrannt. Dabei entstehende Schlacke wird durch den Sauerstoff ausgeblasen. Die durch das Verbrennen frei werdende Energie unterstützt den weiteren Schneidevorgang, wodurch sich die Schnittgeschwindigkeit selbst unterstützt und so erhöht. Allerdings ist dieses Schneidverfahren nur bei Metallen einsetzbar, deren Zündtemperatur unterhalb der jeweiligen Schmelztemperatur liegt.
Durch das Ausblasen des flüssigen Metalls können sich Oxidschichten an den Schnittkanten bilden. Dadurch kann die Weiterverarbeitung behindert und eine Nachbearbeitung erforderlich werden. Über die Schnittflächenrauheit und Gratbildung lassen sich Aussagen über die jeweilige Schnittqualität treffen. Die Qualität ist zusätzlich von der eingestellten Geschwindigkeit des Lasers wie auch des Gasdruckes abhängig. Gratbildungen lassen sich bei Bedarf durch angepasste Verfahren fast vollständig vermeiden.
Laserstrahlschmelzschneiden
Ein anderes Verfahren der Lasertechnik stellt das Laserstrahlschmelzschneiden dar. Hier wird der Werkstoff permanent geschmolzen und im flüssigen Zustand ausgeblasen, wodurch die gewünschte Schnittfuge entsteht. Insgesamt ist die Schnittgeschwindigkeit stark von der Laserleistung abhängig, da der Absorptionsgrad der mit diesem Verfahren geschnittenen Materialien relativ gering ist.
Das Ausblasen wird durch den Einsatz von reaktionsträgen Gasen unter hohem Druck ermöglicht, wobei zusätzlich eine Oxidation mit der Umgebungsluft verhindert wird. In den meisten Fällen wir dazu Stickstoff als Gas verwendet, da dies die wirtschaftlichste Variante darstellt.
Schmelzschneiden wird meistens verwendet, wenn bei Edelstählen oxidfreie Schnittfugen entstehen sollen. Ein anderes Einsatzgebiet sind Aluminiumlegierungen oder hochschmelzende Nichteisenlegierungen.
Dennoch ist es möglich, noch viele weitere Metalle mit diesem Verfahren zu schneiden. Falls normaler Baustahl bei einer Dicke von 6 bis 10 mm im Nachgang lackiert oder pulverbeschichtet werden soll, wird dieses Verfahren ebenfalls gewählt, weil sich so eine Nachbearbeitung – Stichwort Entgraten – vermeiden lässt.
Laserstrahlsublimierschneiden
Das Laserstrahlsublimierschneiden erzeugt die Schnittfugen, indem das Material direkt verdampft ohne vorher flüssig zu werden. Der Werkstoff wird durch den Laser erwärmt und die entstehenden Dämpfe werden durch Gase, meistens durch Umgebungsluft oder Stickstoff, aus der Schnittfuge ausgeblasen. Zusätzlich verhindert das Prozessgas eine Kondensierung des gasförmigen Materials in der Schnittfuge. Dadurch entstehen besonders saubere und nahezu gratfreie Schnitte.
Dieses Laserverfahren wird wird insbesondere bei organischen aber auch bei anorganischen Werkstoffen ohne ausgeprägten Schmelzzustand angewendet. Dazu zählen Holz, Leder, Textilien sowie homogene oder faserverstärkte Kunststoffe. Meistens sind bei diesen Materialien besonders präzise und saubere Schnitte notwendig, die durch das Lasersublimierschneiden möglich sind.
Dieses Verfahren ist auch bei Materialien einsetzbar, die eigentlich einen Schmelzpunkt und eine Wärmeeinflusszone haben, indem ein gepulster Laser mit einer extrem hohen Leistungsflussdichte und Spitzenleistung angewendet wird.
Einflüsse auf Schneidvorgang
Folgende Faktoren beeinflussen den Scheidvorgang:
- Laserleistung (eingesetzte Energie, um Material zu schmelzen)
- Betriebsart (durchgängig oder gepulst)
- Polarisierungsgrad (wichtig für Schnittqualität)
- Schnittgeschwindigkeit (je mehr Laserleistung, desto schneller & je dicker, desto langsamer)
- Schneidgas & Gasdruck
- Düsendurchmesser (Form des Gasstrahls & Gasmenge)
- Fokuslage & Fokusdurchmesser (Leistungsdichte, Spaltbreite & Form des Schnittspalts)
Ist Laserschneiden das beste Trennverfahren für Materialien?
Natürlich gibt es neben Laserschneiden auch noch andere Trennverfahren für unterschiedliche Werkstoffe wie Plasma- oder Wasserstrahlschneiden.
Seit einigen Jahren zeichnet sich allerdings eine eindeutige Entwicklung hin zum Laserschneiden ab, da es ausschlaggebende Vorteile gegenüber anderen Prozeduren bietet. Insbesondere das Laserbrennschneiden und das Laserschmelzschneiden sind in der Blechindustrie bereits fest etabliert, da sie viele Möglichkeiten bieten, filigrane und genaue Anfertigungen auch in geringen Stückzahlen herzustellen.
Wahrscheinlich wird die Blechindustrie auch zukünftig verstärkt auf Lasertrennverfahren setzen, da diese in den letzten Jahren durch etliche Innovationen in vielen Einsatzgebieten wettbewerbsfähiger gegenüber den anderen Trennverfahren geworden sind.
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